Klauenerkrankungen zählen u.a. zu den häufigsten Abgangsgründen. Daher sind der Klauenschutz und die Gesunderhaltung der Klaue ein wichtiger Aspekt in der Rinderhaltung. Um richtig Handeln zu können ist es wichtig mit der Anatomie der Klaue vertraut zu sein. Da Klauenprobleme häufig einen multifaktoriellen Ursprung haben muss sich der Bedeutung von Klauenkrankheiten und der Einflussfaktoren auf die Klauengesundheit bewusst gemacht werden. Nur so können präventiven Maßnahmen erfolgreich erkannt und umgesetzt werden.
Eine optimale Klauengesundheit bildet das Fundament für eine effektive und profitable Milchproduktion. Langes Gehen oder längeres Stehen auf härterem Untergrundzählt nicht zu den natürlichen Verhaltensweisen von Kühen. Der Überbegriff Klaue gilt als Bezeichnung für unterschiedliche anatomische Strukturen. Dazu gehören im Wesentlichen knöcherne Bestandteile, Sehnen und Bänder sowie die eigentliche Hornkapsel, die die Klaue schützend umschließt. Die Hornkapsel wird während des gesamten Rinderlebens kontinuierlich erneuert, um mechanischen Abreibungsprozessen entgegenzuwirken. Dabei wird die Hornschicht so stark gebaut, dass die Körperlast getragen werden kann, ohne dass darunter liegende empfindlichere Schichten verletzt werden. Nach der äußeren schützenden Hornschicht folgen nach innen gelegen unterschiedliche Hautschichten, die sowohl für die Neubildung als auch für die Versorgung des bereits gebildeten Horns verantwortlich sind. Der innenliegende knöcherne Teil besteht aus insgesamt vier verschiedenen Bestandteilen, die über unterschiedliche Sehnen und Bänder miteinander verbunden sind.
Der innere Bereich der Klaue ist generell sehr gut durchblutet und stellt auf diese Weise die Nährstoffversorgung sicher.
Die Klaue unterliegt durch das Auffußen der Tiere einer ständigen Biomechanik. Der weiche Ballen gibt bei Belastung nach und sorgt für eine Ausdehnung der Klaue. Bei der anschließenden Entlastung der Klaue, zieht sich das Ballenpolster wieder zusammen. Dieser Mechanismus ist für eine optimale Funktion der Klaue extrem wichtig.
Es wird angenommen, dass in einem Laufstall bis zu 80 % der Tiere einer Herde eine Art von Veränderungen an den Klauen zeigen. Diese führen zwar nicht immer zwangsweise zu einer Lahmheit, schmälern aber sicher das Wohlbefinden der Tiere und somit auch die Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Die Kosten von Klauenerkrankungen werden zum einen bereits direkt sichtbar, durch eine erhöhte Behandlungshäufigkeit oder vermehrte Tierarztkosten. Zum anderen aber auch durch indirekten Kosten, die sich aus dem Einfluss der Klauenerkrankungen auf das allgemeine Wohlbefinden der Tiere ergeben. Kühe mit Klauenproblemen liegen länger, verbringen weniger Zeit am Futtertisch und haben dadurch die Tendenz zu einer geringeren Produktivität. So belegen zahlreiche Studien, dass eine mittelgerade Lahmheit die Trockenmasseaufnahme im Durschnitt um bis zu drei Prozent senkt und die durchschnittliche Milchleistung dadurch um durchschnittlich fünf Prozent reduziert wird.
Auch im Hinblick auf die Fruchtbarkeit spielen Klauenerkrankungen eine wichtige Rolle: lahme Tiere zeigen ihre Brunst weniger ausgeprägt, werden dadurch nicht rechtzeitig für die Besamung erkannt und verursachen somit schlechtere Fruchtbarkeitskennzahlen.
Wirtschaftlich tolerierbar ist lediglich ein Anteil von maximal 10 % lahmenden Tieren in einer Herde. Im Sinne des Tierwohls sollte die Zahl allerdings deutlich niedriger liegen.
Wussten Sie schon, dass…
…Klauenprobleme zu den drei wichtigsten Abgangsursachen zählen?
…die Kosten von Klauenerkrankungen in direkte und indirekte eingeteilt werden?
…die wirtschaftliche Bedeutung von lahmen Tieren enorm ist?
Generell können die Einflussfaktoren auf die Klauengesundheit in die folgenden vier Bereiche unterteilt werden:
• die Fütterung
• die Umwelt
• tierindividuelle Faktoren
• das Management
Eine nicht-wiederkäuergerechte Fütterung kann die Klauengesundheit in einer Herde enorm verschlechtern. Hierzu zählen Faktoren wie die Rationsgestaltung, Fütterungsintensivität und die Futterqualität. Aber auch ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann zu einer Verschlechterung des Klauenstatus einer Herde beitragen.
Bei den umweltassoziierte Faktoren spielen vor allem das Klima und die Beschaffenheit der Laufflächen eine Rolle hinsichtlich der Klauengesundheit. Nasse und verschmutzte Laufflächen stellen ein hohes Infektionsrisiko dar, da klauenspezifische Krankheitserreger sich dort gut verbreiten und übertragen werden können. Gleichzeitig führt eine feuchte Umgebung dazu, dass der Trockenmassegehalt des Horns sinkt und die Klaue dadurch anfälliger für Krankheitserreger ist.
Tierindividuelle Risikofaktoren können sehr weitreichend sein. Neben dem Alter und der Genetik spielt auch das Leistungsniveau eine Rolle. Generell gilt, je belasteter das einzelne Tier auf Grund von Vorerkrankungen oder Immunsuppressionen ist, umso höher ist auch das Risiko für Klauenerkrankungen. So zeigen beispielsweise Tiere im geburtsnahen Zeitraum häufig ein höheres Risiko von Klauenproblemen.
Das Management der Tiere spiegelt den Einflussfaktor mit dem größtmöglichen und schnellst umsetzbaren Einflüssen dar. Eine regelmäßige Tierbeobachtung und individuelle Tierbehandlung sind dabei unabdingbar.
Eine optimale Vorbeugungsstrategie muss immer als ganzheitliches Betriebskonzept gesehen werden. So müssen alle Einflussfaktoren betrachtet und gegebenenfalls optimiert werden. Weiterhin ist es wichtig, den Klauenstatus der Herde regelmäßig zu kontrollieren und zu dokumentieren, damit bei beginnenden Problemen umgehend reagiert werden kann. Wesentliche Maßnahmen für eine optimale Klauenbeschaffenheit in der Herde sind:
• 3 x jährlich eine routinemäßige Klauenpflege und Behandlung von auffälligen Tieren
• Klauen durch eine regelmäßige Reinigung sauber halten
• Nicht haftendes Boxeneinstreu
• Regelmäßige Reinigung der Laufflächen
Während der tierindividuellen Klauenpflege sollte auf Veränderungen geachtet werden. Auffällige Tiere müssen richtig behandelt, versorgt und weiterhin beobachtet werden. Gegebenenfalls müssen die betroffenen Tiere auch nachbehandelt werden.
Als unterstützende Maßnahmen hat sich in der Praxis der Einsatz von Klauenbädern bewährt. Diese ermöglichen schnell und mit geringem Arbeitsaufwand eine Anwendung auf die gesamte Herde. Klauenbäder können je nach Eigenschaften/Produkt, das Klauenhorn stabilisieren und so die Klaue vor Umwelteinflüssen schützen.
Soll eine desinfizierende Leistung von dem Produkt ausgehen, muss dieses eine Registrierung vollzogen haben. Üblicherweise erfolgt dies als Biozidprodukt, mit entsprechender Registrierungsnummer von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Ebenfalls ist der Einsatz von freiverkäuflichen Tierarzneimitteln mit einer Zulassungsnummer vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gestattet.
Klauenbäder ohne apothekenpflichtige Inhaltsstoffe können als Reinigungs- und Pflegemittel eingesetzt werden und haben zum Ziel, durch eine optimale Klauenhygiene das Risiko von Erkrankungen zu senken.
Wussten Sie schon, dass…
…Präventionsmaßnahmen einen großen Einfluss auf die Klauengesundheit nehmen?
…auch bei Klauenerkrankungen die Hygiene eine wesentliche Rolle spielt?
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